Field, Tiffany et al.: Moderate Pressure is Essential for Massage Therapy Effects

Rückenbehandlung in Seitenlage
  • Diesen Zusammenhang untersuchten Diego et al. (20051Diego, M. A., Field, T., & Hernandez-Reif, M. (2005): Vagal activity, gastric motility, and weight gain in massaged preterm neonates. Journal of Pediatrics, 147, 50–55.) an Frühgeborenen und konnten zeigen, dass Frühgeborene, die mit moderatem Druck massiert wurden (im Vergleich zu Frühgeborenen, die mit leichtem Druck massiert wurden), eine größere Gewichtszunahme und eine erhöhte vagale Aktivität und Magenmotilität während und unmittelbar nach der Behandlung aufwiesen.2Die Zunahme der vagalen Aktivität und der Magenmotilität war signifikant mit der Gewichtszunahme verbunden.

  • In einer Studie konnten Diego et al. (20073Diego, M. A., Field, T., Hernandez-Reif, M., Deeds, O., Ascencio, A., & Begert, G. (2007): Preterm infant massage elicits consistent increases in vagal activity and gastric motility that are associated with greater weight gain. Acta Paediatrica, 96, 1588– 1591.) nachweisen, dass Frühgeborene, die eine Massagebehandlung mit moderatem Druck erhielten, einen konsistenten Anstieg der vagalen Aktivität und der Magenmotilität aufwiesen – und diese Steigerungen wiederum waren mit einer Gewichtszunahme während des 5-tägigen Behandlungszeitraums verbunden.4Die vagale Aktivität wurde mit einem EKG (Elektrokardiogramm) und die Magenmotilität mit einem EGG (Elektrogastrogramm) bewertet.

  • Field et al. (20085Field, T., Diego, M., Hernandez-Reif, M., Dieter, J. N. I., Kumar, A. M., Schanberg, S., et al. (2008): Insulin and Insulin-like growth factor 1 (IGF-1) increased in preterm neonates following massage therapy. Journal of Developmental & Behavioral Pediatrics.) untersuchten, ob Massagebehandlungen6Körperstreicheln und passive Gliedmaßenbewegungen für drei 15-minütige Perioden pro Tag über fünf Tage. (im Vergleich zur Standardbehandlung ohne Massage) den Serum-Insulinspiegel und den Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) bei Frühgeborenen7Durchschnittliches Alter: 34,6 Wochen, Geburtsalter: 29,5 Wochen, Geburtsgewicht: 1.237 g. erhöhen. Sie konnten zeigen, dass – trotz ähnlicher Nahrungsaufnahme – die Frühgeborenen in der Massagegruppe eine stärkere Gewichtszunahme aufwiesen und auch einen größeren Anstieg von Insulin und dem insulinähnlichem Wachstumsfaktor-1 (IGF-1).8Für die Autor*innen weist das darauf hin, dass Massagebehandlungen für alle Neugeborenen im Wachstum verschrieben werden könnten/sollten.

Die Wirkungen der Massagetherapie auf verschiedene psychologische und neuroendokrine Faktoren werden, so die Autor*innen, möglicherweise durch die Stimulierung der dermalen und/oder subdermalen Druckrezeptoren (Barorezeptoren9Barorezeptoren sind Mechanorezeptoren in der Wand von Blutgefäßen, die dort fortlaufend den Blutdruck registrieren. Sie senden Signale an das ZNS, die zu einer Änderung des totalen peripheren Widerstands und des Herzzeitvolumens führen. und in geringerem Maße auch Mechanorezeptoren10Unter Mechanorezeption versteht man einen physiologischen Vorgang, bei dem mechanische Reize aus der Umwelt über entsprechende Rezeptoren in elektrische Signale umgewandelt werden und somit für das ZNS verarbeitbar werden. in der Dermis11Die Dermis oder Lederhaut ist eine kollagenfaserreiche bindegewebige Hautschicht. Ihre Bindegewebsfasern sorgen für die besondere Elastizität der Haut, sodass sie Druck- und Scherkräfte aushalten kann., wie Pacinische Körperchen12Pacinische Körperchen oder Lamellenkörperchen, sind Mechanorezeptoren der Haut (der Gruppe der PC-Rezeptoren; PC-Rezeptoren, von englisch „pacinian corpuscle“, sind eine Klasse von Mechanorezeptoren, die für die Druck- bzw. Vibrationsempfindung verantwortlich sind), die rasch adaptieren und besonders gut Vibrationsempfindungen vermitteln.) bewirkt.13Diese Rezeptoren werden, so die Autor*innen, von vagalen afferenten Fasern innerviert, die zum vagalen Kern des Tractus solitaire projizieren, der wichtigsten Quelle afferenter Eingänge zu den efferenten Neuronen des Nucleus ambiguus und des dorsalen motorischen Kerns des Vagus. In die gleiche Richtung weisen auch die oben angeführten Untersuchungen von Field et al. und Diego et al., die zeigen, dass eine Massage mit moderatem, aber nicht zu leichtem Druck einen Anstieg der hochfrequenten Komponente der Herzfrequenzvariabilität (vagale Aktivität) hervorruft. Das deutet darauf hin, dass die Stimulation der dermalen Druckrezeptoren (möglicherweise durch die Aktivierung der vagalen afferenten Fasern) einen Anstieg der vagalen Aktivität hervorruft.

Gemeinsam mit anderen Studien weisen die Ergebnisse darauf hin, dass eine Massagebehandlung mit moderatem Druck eine PNS-Reaktion14Das periphere Nervensystem (PNS) besteht aus jenen Nerven, die von Gehirn und Rückenmark (dem zentralen Nervensystem, ZNS) abgehen. (erhöhte vagale Aktivität) auslöst, die durch eine verringerte Herzfrequenz, einen niedrigen Blutdruck und einen verringerten Stresshormonspiegel (Cortisol) gekennzeichnet ist. Und da die PNS-Funktion die neuroendokrine Funktion, die psychologischen Ergebnisse, die Immunfunktion sowie das Wachstum und die Entwicklung erheblich beeinflussen kann, könnte die durch die Massagetherapie ausgelöste Zunahme der PNS-Aktivität viele Aspekte erklären, die Massagebehandlungen auszeichnen.

Anmerkungen/Fußnoten

  • 1
    Diego, M. A., Field, T., & Hernandez-Reif, M. (2005): Vagal activity, gastric motility, and weight gain in massaged preterm neonates. Journal of Pediatrics, 147, 50–55.
  • 2
    Die Zunahme der vagalen Aktivität und der Magenmotilität war signifikant mit der Gewichtszunahme verbunden.
  • 3
    Diego, M. A., Field, T., Hernandez-Reif, M., Deeds, O., Ascencio, A., & Begert, G. (2007): Preterm infant massage elicits consistent increases in vagal activity and gastric motility that are associated with greater weight gain. Acta Paediatrica, 96, 1588– 1591.
  • 4
    Die vagale Aktivität wurde mit einem EKG (Elektrokardiogramm) und die Magenmotilität mit einem EGG (Elektrogastrogramm) bewertet.
  • 5
    Field, T., Diego, M., Hernandez-Reif, M., Dieter, J. N. I., Kumar, A. M., Schanberg, S., et al. (2008): Insulin and Insulin-like growth factor 1 (IGF-1) increased in preterm neonates following massage therapy. Journal of Developmental & Behavioral Pediatrics.
  • 6
    Körperstreicheln und passive Gliedmaßenbewegungen für drei 15-minütige Perioden pro Tag über fünf Tage.
  • 7
    Durchschnittliches Alter: 34,6 Wochen, Geburtsalter: 29,5 Wochen, Geburtsgewicht: 1.237 g.
  • 8
    Für die Autor*innen weist das darauf hin, dass Massagebehandlungen für alle Neugeborenen im Wachstum verschrieben werden könnten/sollten.
  • 9
    Barorezeptoren sind Mechanorezeptoren in der Wand von Blutgefäßen, die dort fortlaufend den Blutdruck registrieren. Sie senden Signale an das ZNS, die zu einer Änderung des totalen peripheren Widerstands und des Herzzeitvolumens führen.
  • 10
    Unter Mechanorezeption versteht man einen physiologischen Vorgang, bei dem mechanische Reize aus der Umwelt über entsprechende Rezeptoren in elektrische Signale umgewandelt werden und somit für das ZNS verarbeitbar werden.
  • 11
    Die Dermis oder Lederhaut ist eine kollagenfaserreiche bindegewebige Hautschicht. Ihre Bindegewebsfasern sorgen für die besondere Elastizität der Haut, sodass sie Druck- und Scherkräfte aushalten kann.
  • 12
    Pacinische Körperchen oder Lamellenkörperchen, sind Mechanorezeptoren der Haut (der Gruppe der PC-Rezeptoren; PC-Rezeptoren, von englisch „pacinian corpuscle“, sind eine Klasse von Mechanorezeptoren, die für die Druck- bzw. Vibrationsempfindung verantwortlich sind), die rasch adaptieren und besonders gut Vibrationsempfindungen vermitteln.
  • 13
    Diese Rezeptoren werden, so die Autor*innen, von vagalen afferenten Fasern innerviert, die zum vagalen Kern des Tractus solitaire projizieren, der wichtigsten Quelle afferenter Eingänge zu den efferenten Neuronen des Nucleus ambiguus und des dorsalen motorischen Kerns des Vagus.
  • 14
    Das periphere Nervensystem (PNS) besteht aus jenen Nerven, die von Gehirn und Rückenmark (dem zentralen Nervensystem, ZNS) abgehen.

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