• WHO-Gipfel zu traditioneller Medizin

    Für den 17. und 18. August 2023 hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO), parallel zum G20-Gesundheitsminister*innentreffen, zu einem Summit in Indien eingeladen, dessen Fokus die traditionelle Medizin war. Ausgerichtet von der WHO gemeinsam mit der indischen Regierung waren die Teilnehmer*innen sowohl Praktizierende traditioneller Medizin als auch politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler*innen u.a.m. Während die WHO betonte, dass der Summit einen evidenzbasierten Ansatz verfolgt, befürchteten Kritiker, dass damit ineffektive Methoden propagiert werden und – neben Geldverschwendung – auch die Behandlung vieler Patient*innen damit suboptimal wird. Denn während Ayurveda-Behandlungen im Westen vor allem als Wellness-Behandlungen bekannt wurden, ist das traditionelle Medizinsystem für viele Menschen in Indien die einzige verfügbare medizinische Behandlung – allerdings, wie kritisiert wird,…

  • Der ICD-11 und die Traditionelle Chinesische Medizin

    Der ICD („International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems”) ist ein weltweit anerkanntes Kodierungssystem, mit dem medizinische Diagnosen einheitlich benannt werden. Die heute noch verwendete und gültige 10. Revision („ICD-10“) wurde 1990 beschlossen, aktuell trat allerdings die 11. Revision, der ICD-11, im Jänner 2022 in Kraft. Umstritten ist die 11. Revision des ICD, weil die WHO ein zusätzliches Kapitel mit dem Titel „traditional medicine conditions“ (Kapitel 26) eingefügt hat. Obgleich nicht explizit von Traditioneller Chinesischer Medizin gesprochen wird, bezieht sich das Kapitel auf TCM, was die Kapitelunterteilung eindeutig belegt: Begründet wird die Aufnahme Traditioneller Medizin (TM) in den ICD von der WHO damit, dass diese in über 180…