Long, Andrew F. & Mackay, Hannah C.: The Effects of Shiatsu: Findings from a Two-Country Exploratory Study

Wellness-Behandlung

Die Studie “The Effects of Shiatsu: Findings from a Two-Country Exploratory Study” wurde von Andrew F. Long und Hannah C. Mackay 2003 im Journal of Alternative and Complementary Medicine1Long, Andrew F. & Mackay, Hannah C. (2003) – “The Effects of Shiatsu: Findings from a Two-Country Exploratory Study”. Journal of Alternative and Complementary Medicine, Volume 9, Number 4, 2003,pp. 539-547. veröffentlicht.

Hintergrund

Shiatsu ist eine Form der Körperarbeit, die in Japan entwickelt wurde, ihre Wurzeln in der Chinesischen Philosophie und Medizin hat und in vielen europäischen Ländern angewendet wird. Es ist eine von acht nichtkonventionellen, komplementärmedizinischen Behandlungsmethoden, die im„Collins-Report“ erwähnt, und vom Europäischen Parlament im Mai 1997, angenommen wurde. Die Ziele von Shiatsu bestehen darin, das Gleichgewicht der Lebensenergie wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten durch die Anwendung von Druck auf die Energiekanäle und Akupressurpunkte des Körpers mit Händen und Daumen. Die Grundlagen zur Forschung über Shiatsu sind bis jetzt noch in einem frühen Stadium der Entwicklung. Es existieren nur wenige Forschungs-Studien zum Thema Shiatsu.

Ziele und Gegenstand der Forschung

Um zu dieser Grundlage etwas beizutragen, hat die „ Europäische Shiatsu Föderation“ die „Health Care Practice R & D Unit“, der Universität Salford, beauftragt, eine Zwei-Länder-Studie (Dauer: September 2001 bis Dezember 2002) durchzuführen, um die Wirkungen von Shiatsu auf die KlientInnen zu erforschen. Damit soll ein Fundament für die weitere Forschung darüber geschaffen werden, wie sicher und effektiv Shiatsu ist.

Die Studie hatte zwei Ziele:

  • Herauszufinden welche Wahrnehmungen auf Seiten der Klient*innen und der Shiatsu-Praktiker*innen hinsichtlich der Erfahrungen mit und der Wirkungen von Shiatsu gemacht wurden
  • Ein Protokoll für eine Kohorten-Studie mit Shiatsu-Klient*innen quer durch Europa zu entwickeln (Die Phase 2 der Studie)

Eine Anzahl von spezifischen Zielen wurde herauskristallisiert:

  • Einblick zu gewinnen, wie Shiatsu ausgeübt wird.
  • Die Wahrnehmungen von Klient*innen und Shiatsu-Praktiker*innen bezüglich der Erfahrung mit und der Wirkungen von Shiatsu herauszufinden.
  • Standardisierte Beurteilungskriterien für die Phase 2 der Studie zu entwickeln
  • Ein Forschungsprotokoll für Phase 2 zu entwickeln und auszutesten.

Methoden

Eine explorative Studie, die auf inhaltlich und zeitlich offenen Interviews basierte, wurde in den beiden Ländern Großbritannien und Deutschland vorgenommen. Die Interviews hatten das Ziel, Einblick zu gewinnen, welche Vorstellung die Klient*innen und Shiatsu-Praktizierenden von den Wirkungen und Erfahrungen mit Shiatsu hatten. Sowohl Positives als auch Negatives, Längerfristiges oder Kurzfristiges sollte berücksichtigt werden. Eine zweckmäßige Auswahl von Shiatsu-Klient*nnen und Shiatsu-Praktiker*nnen wurde vorgenommen, wobei die an der Studie teilnehmenden Shiatsu-Praktiker*innen ihre KlientInnen selbst auswählten. Es nahmen neun Shiatsu-Behandler*innen aus Großbritannien und fünf aus Deutschland teil, sechs Männer und acht Frauen. Fünfzehn Klient*innen wurden ausgewählt, zehn in Großbritannien und fünf in Deutschland.

Ein Interview mit offenem Ausgang wurde mit jedem*jeder Teilnehmer*in durchgeführt. Für die Klient*innen waren die Interviews darauf ausgerichtet, zu erfahren welche Erfahrungen und Wahrnehmungen sie über die Wirkungen von Shiatsu hatten, sowohl positive als auch negative. Bei den Praktiker*innen zielten die Interviews darauf ab, ihre Meinungen über die Umstände herauszufinden, die eine erfolgreiche Behandlung förderten oder behinderten, auch welche negativen Wirkungen sie beobachtet hatten. Jedes Interview wurde auf Band aufgenommen und später niedergeschrieben. Die Daten wurden mittels eines grundlagentheoretischen Ansatzes analysiert, und mit Hilfe des NVivo-Computerprogramms bearbeitet. Das Ethik-Komitee der Fakultät für Gesundheit und Sozialfürsorge der Universität von Salford gab seine Zustimmung zu der Studie.

Um die Allgemeingültigkeit zu erweitern und die Daten-Auswertung zu verifizieren, wurde ein Workshop in jedem Land mit einer weiteren Gruppe von Shiatsu-Praktiker*innen (neun im Ganzen) abgehalten. Der Entwurf des Berichtes wurde jeder der teilnehmenden Klient*innen und Shiatsu-Praktiker*innen zugesandt, um ihn zu kommentieren. Die endgültigen Untersuchungsergebnisse wurden auf einem internationalen Treffen mit Shiatsu-Praktiker*innen vorgestellt, die von den nationalen Shiatsu-Verbänden ernannt worden waren.

Indem man die Datenauswertung als Grundlage nahm, wurde ein Satz von Fragebögen für die Studienphase 2 verfasst. Dieser Satz von Fragebögen wurde zuerst an die UK-Klient*innen und Shiatsu-Praktiker*innen, die an der Interview-Studie teilgenommen hatten, verteilt und dann an die Mitglieder der Beratungsgruppe des Projektes zur Begutachtung gegeben. Nach der Überarbeitung wurden sie den Mitgliedern des Internationalen Treffens vorgestellt, und es wurden weitere Verbesserungen vorgenommen.

Wesentliche Ergebnisse

Die Teilnehmer*innen

Es nahmen sieben männliche und acht weibliche Klient*innen an der Untersuchung teil. Ihr Alter lag zwischen 28 und 67 Jahren. Alle diese Klient*innen hatten schon öfter Shiatsu-Behandlungen bekommen. Die Häufigkeit der Behandlungen reichte von 5 Sitzungen in 3 Monaten bis zu über 12 Jahren. Die meisten der Klient*innen kamen zum Shiatsu aufgrund persönlicher Bekanntschaften, z. B. auf die Empfehlung eines Freundes oder Kollegen.

Neun weibliche und fünf männliche Shiatsu-Praktiker*innen nahmen an der Studie teil. Sie hatten unterschiedlich lange Erfahrung mit Shiatsu-Behandlungen, von mehr als 15 Jahren (vier Shiatsu-Praktiker*innen) und um die 4 Jahre (drei Shiatsu-Praktiker*innen), mit einem Mittelwert von 11 Jahren. Fünf der Shiatsu-Praktiker*innen hatten 4 bis 7 Klient*innen pro Woche und weitere 5 hatten 13 bis 20 Klient*innen pro Woche. Neun waren Lehrer*innen und vier leiteten eine Shiatsu-Schule.

Inanspruchname von herkömmlichen und komplementärmedizinischen Methoden durch die Klient*innen

Die Klient*innen erzählten, dass sie eine Reihe von alternativen und komplementären Therapien in Anspruch nehmen würden. Manche fuhren fort, diese anderen Methoden zusätzlich zu Shiatsu anzuwenden, andere hatten sie in der Vergangenheit in Anspruch genommen. Für einige Klient*innen war Shiatsu die erste alternative Therapie, die sie ausprobierten, andere hatten eine oder mehrere andere Therapien vor Shiatsu ausprobiert. Die meisten Klient*innen (dreizehn von fünfzehn) hatten zuvor eine ganze Reihe von komplementären Methoden in Anspruch genommen, einschließlich Homöopathie, Akupunktur, Massage, Chiropraktik, Cranio-Sacral-Therapie und Reflexzonen-Behandlung.

Für einige Klient*innen führte der Weg zu Shiatsu über die Schulmedizin. Für andere, besonders diejenigen, die Shiatsu aus Interesse oder Neugier ausprobiert hatten, war die Schulmedizin nicht wichtig für ihre Shiatsu-Behandlungen. Eine Anzahl von ihnen erwähnte, dass sie nicht gerne Medikamente einnehmen würden und sie fänden komplementäre Methoden akzeptabler. Manche Klient*innen erwähnten auch, dass die komplementären Methoden größere Beachtung verdient hätten und dass beruflich in der Schulmedizin Tätige von diesen Methoden lernen könnten.

Anmerkungen/Fußnoten

  • 1
    Long, Andrew F. & Mackay, Hannah C. (2003) – “The Effects of Shiatsu: Findings from a Two-Country Exploratory Study”. Journal of Alternative and Complementary Medicine, Volume 9, Number 4, 2003,pp. 539-547.

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