Lüften fördert die Gesundheit und steigert die Leistungsfähigkeit

Blumenfrische

In der Zeit der Corona-Pandemie war Lüften (neben Abstand halten, Hände waschen und Maske) ein wesentlicher Beitrag zur Gesundheitserhaltung, der allerdings mit dem Ende der Pandemie1Im Juni 2023 hat die WHO die pandemische Phase als abgeschlossen erklärt. Jetzt, seit das Virus sich schon in der Bevölkerung etabliert hat, spricht man stattdessen von einer Endemie, einem örtlich begrenzten Auftreten einer Infektionskrankheit. nahezu in Vergessenheit geriet. Ganz generell, so Thomas Czypionka von der Forschungsgruppe Health Economics and Health Policy am Institut für höhere Studien (IHS)2Quelle: Science ORF: Schlechte Raumluft leistungshemmend und infektionsfördernd; https://science.orf.at/stories/3222673/., bewirken Lüftungsanlagen in Kindergärten laut Studien, dass Kinder um etwa 30 Prozent weniger krank sind.3Einer anderen Studie zufolge, so Thomas Czypionka, war das relative Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion in Klassenräumen mit mechanischer Belüftungsanlage 74 Prozent niedriger im Vergleich zu Klassenräumen, in denen nur manuell gelüftet wurde.

Aber nicht nur Krankheitserreger profitieren davon, wenn nicht mehr ausreichend gelüftet wird, auch die Lern- und Leistungsfähigkeit leidet darunter, da CO2, das bei der Ausatmung entsteht4Ein erwachsener Mensch atmet etwa 15 Liter Kohlendioxid pro Stunde aus., müde und unkonzentriert macht. Sinkt die CO2-Konzentration hingegen von 2100 ppm5Parts per million, Anzahl der Teile pro eine Million Teile.auf 900 ppm, arbeiten Schüler*innen um 12 Prozent schneller und machen um 2 Prozent weniger Fehler.

Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte des Umweltbundesamtes und der Obersten Landesgesundheitsbehörden leitete 2008 aus der Bewertung aktueller Interventionsstudien gesundheitlich-hygienisch begründete Leitwerte für Kohlendioxid in der Raumluft ab. Danach gelten Konzentrationen unter 1000 ppm Kohlendioxid in der Raumluft als unbedenklich, Konzentrationen zwischen 1000 und 2000 ppm als auffällig und Konzentrationen über 2000 ppm als inakzeptabel.6Quelle: Bekanntmachung des Umweltbundesamtes: Gesundheitliche Bewertung von Kohlendioxid in der Innenraumluft.

Tabelle: Klassifizierung der Raumluft

(Quelle: Bekanntmachung des Umweltbundesamtes: Gesundheitliche Bewertung von Kohlendioxid in der Innenraumluft, DOI 10.1007/s00103-008-0707-2 S. 1366)

Die deutsche Verbraucherzentrale empfiehlt deshalb: „Im Winter bei niedrigen Außentemperaturen oder Wind reichen drei bis fünf Minuten. Im Frühjahr oder Herbst kann der komplette Luftaustausch zehn bis 20 Minuten dauern. Wer aus hygienischen Gründen auf frische Luft bedacht ist, sollte mindestens drei bis vier Mal pro Tag die Luft komplett austauschen. Wenn Sie den ganzen Tag abwesend sind, ist es wichtig, zumindest morgens und abends zu lüften“ … und entsprechend sollten auch unsere Praxen und Arbeitsplätze regelmäßig und ausreichend gelüftet werden.

Von sogenannten Luftreinigern hingegen raten Fachleute ab, da sie keine Frischluft zuführen und CO2 und andere gasförmige Schadstoffe nicht entfernen. Die Luft bleibt letztlich „abgestanden“.

Weiterführende Veröffentlichungen

Anmerkungen/Fußnoten

  • 1
    Im Juni 2023 hat die WHO die pandemische Phase als abgeschlossen erklärt. Jetzt, seit das Virus sich schon in der Bevölkerung etabliert hat, spricht man stattdessen von einer Endemie, einem örtlich begrenzten Auftreten einer Infektionskrankheit.
  • 2
    Quelle: Science ORF: Schlechte Raumluft leistungshemmend und infektionsfördernd; https://science.orf.at/stories/3222673/.
  • 3
    Einer anderen Studie zufolge, so Thomas Czypionka, war das relative Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion in Klassenräumen mit mechanischer Belüftungsanlage 74 Prozent niedriger im Vergleich zu Klassenräumen, in denen nur manuell gelüftet wurde.
  • 4
    Ein erwachsener Mensch atmet etwa 15 Liter Kohlendioxid pro Stunde aus.
  • 5
    Parts per million, Anzahl der Teile pro eine Million Teile.
  • 6
    Quelle: Bekanntmachung des Umweltbundesamtes: Gesundheitliche Bewertung von Kohlendioxid in der Innenraumluft.