Jaworska-Burzyńska, Lilianna et al.: The role of massage in reducing the risk of burnout in employees of large corporations

Massage

Das Burnout-Syndrom verstehen die Autor*innen1Lilianna Jaworska-Burzyńska, Małgorzata Sekułowicz, Błażej Cieślik, Joanna Kowalska, Joanna Szczepańska-Gieracha: The role of massage in reducing the risk of burnout in employees of large corporations. Complementary Therapies in Clinical Practice 29 (2017) 185-188. DOI: 10.1016/j.ctcp.2017.09.013. https://doi.org/10.1016/j.ctcp.2017.09.013 1744-3881. als einen Zustand körperlicher und geistiger Erschöpfung, der durch langfristige negative Gefühle entsteht, die bei der Arbeit entstehen und Menschen verschiedener Berufe betreffen. Freudenberger2H. Freudenberger, G. Richelson, Burn-out: How to Beat the High Cost of Success, Bantam Books, New York, 1990. sieht Burnout als emotionale Erschöpfung verbunden mit direkten und engagierten sozialen Beziehungen, wohingegen andere Autor*innen Burnout als Reaktion des Körpers auf chronischen Stress verstehen.3 Ständige Anspannung aktiviert das autonome Nervensystem systematisch in Richtung Überlebensanpassung und kann auf Dauer zu schweren somatischen Erkrankungen führen. Mit der ständig zunehmenden Geschwindigkeit des Lebens und des erhöhten Drucks auf die Menschen unserer Zeit fällt, so die Autor*innen, die Burnoutprävention eine wichtige Aufgabe zu. Dem American Institute of Stress zufolge sind 75 bis 90% aller Hausärzt*inbesuche auf stressbedingte Erkrankungen zurückzuführen3P. Rosch: Job stress: America’s leading adult health problem, U.S.A. Today (1991), 42-44. und in Deutschland haben Forscher*innen bei mehr als 25% aller berufstätigen Menschen Burnout beobachtet. Insgesamt eine Datenlage, die nahelegt, dass sich Forschung mit dieser Thematik beschäftigt, um Wege zu finden, Burnout zu vermeiden, vor allem solche, die am Arbeitsplatz selbst vorgenommen werden können.4S. Toppinen-Tanner, A. Ojajärvi, A. Väänänen, R. Kalimo, P. Jäppinen: Burnout as a predictor of medically certified sick-leave absences and their diagnosed causes. Behav.Med. 31 (1) (2005), 18-27.

Viele Studien bestätigen die positiven Wirkungen von Massage, so zeigen beispielsweise die Studien von Field et al.5T. Field, O. Quintino, T. Henteleff, L. Wells-Keife, G. Delvecchio-Feinberg: Job stress reduction therapies, Altern. Ther. Health Med. 3 (4) (1997), 54-56. die Wirksamkeit einer 10-minütigen Massage auf einem Stuhl im Hinblick auf die Reduzierung von Muskelverspannungen und Stress. Und Studien bestätigten auch, dass Massagen zu einem Rückgang von Angst, Depression und Müdigkeit sowie zu einer Steigerung der Vitalität führen.

Eine Untersuchung an Pflegepersonal verglich die Wirksamkeit einer 10-minütigen Massage auf einem Stuhl mit einer 10-minütigen Kaffeepause. Die Wahrnehmung von Stress in der Gruppe, in der die Massagebehandlungen durchgeführt wurden, ging dabei deutlich zurück, während sie sich in der Kontrollgruppe nicht veränderte. Die Autor*innen6M.K.  Brennan,  R.D.  DeBate:  The  effect  of  chair  massage  on  stress  perception  of hospital  bedside  nurses,  J.  Bodyw.  Mov.  Ther.  10  (4)  (2006)  335-342. weisen darauf hin, dass Massage eine praktikable und effektive Methode ist, die in die tägliche Praxis von Personen mit hohem Burnout-Risiko einbezogen werden sollte.

Katz et al. zeigten 1999 in einer Pilotstudie mit einer 15-minütigen Massage bei Pflegepersonal die positiven Effekte in Bezug auf Schmerz- und Spannungsminderung.7J.  Katz,  A. Wowk,  D. Culp, H. Wakeling: Pain and tension are reduced among hospital nurses after on-site massage  treatments: a pilot study, J. Perianesth Nurs. 14 (3) (1999), 128-133. In einer neueren Studie (2012) von Engen et al. wurde die Wirkung einer 15-minütigen Massage auf einem Stuhl an 38 Pflegefachkräften während der Arbeitszeit untersucht. Auch hier zeigte sich die positive Wirkung der Massage durch eine Abnahme von Stress und Angst.8D.J. Engen, D.L. Wahner-Roedler, A. Vincent, T.Y. Chon, S.S. Cha, C.A. Luedtke, B.A. Bauer, Feasibility  and effect of chair massage offered to nurses during work hours on stress-related symptoms: a pilot  study. Complement. Ther. Clin. Pract. 18 (4) (2012), 212-215.

Cady und Jones zeigten 1997 eine statistisch signifikante Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks nach Massagebehandlungen, wobei diese in der Versuchsgruppe über einen Zeitraum von vier Wochen durchgeführt wurden.9S.H. Cady, G.E. Jones: Massage therapy as a workplace intervention for reduction of stress. Percept. Mot. Ski. 84 (1) (1997), 157-158. Lindgren et al. untersuchten 2010 den Einfluss der Massage auf physiologische Parameter und konnten zeigen, dass schon nach nur 5 Minuten Massage die Herzfrequenz deutlich sinkt, was eine Abnahme der Stressreaktionen anzeigt. Die wichtigsten stressbedingten Parameter, der Cortisolspiegel in Speichel und das Seruminsulin, sanken ebenfalls.10L. Lindgren, S. Rundgren, O. Winsö, S. Lehtipalo, U. Wiklund, M. Karlsson, H. Stenlund, C.  Jacobsson,  C. Brulin, Physiological responses to touch massage in healthy volunteers. Auton. Neurosci. 158  (1-2) (2010), 105-110.

Da bereits viele Daten über die positive Wirkung der Massage vorliegen, konzentrierten sich die Autor*innen in der vorliegenden Studie auf die Frage, ob eine Massage im Sitzen – d.h. in einer Position, in der die Versuchspersonen ohnehin die ganze Arbeitszeit verbringen – die gleichen positiven Wirkungen auf Burnout und Angstniveau hat wie eine Massage im Liegen.

Design und Durchführung

Die Studiengruppe besteht aus Personen, die als Versicherungsmakler*innen tätig sind und auf Basis eines unbefristeten Arbeitsvertrags acht Stunden täglich arbeiten. Alle Versuchspersonen arbeiten für dieselbe Gesellschaft.

Die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Reihe von zehn kostenlosen Massagesitzungen wurde per E-Mail verschickt. Die ersten 25 Frauen und 25 Männer, die sich meldeten, wurden in die Studie aufgenommen.  Zwei Personen wurden ausgeschlossen, da eine schwanger wurde und die andere einen Unfall hatte. Letztlich nahmen 48 Personen (24 Frauen und 24 Männer) an der Studie teil und wurden nach dem Zufallsprinzip, bei gleichmäßiger Verteilung von Frauen und Männern, drei Gruppen zugeordnet. Die erste Gruppe (16 Personen) erhielt eine Massage auf einem speziellen Stuhl im Sitzen und die zweite Gruppe (16 Personen) erhielt eine Massage auf einem speziellen Tisch im Liegen. Die dritte Gruppe (Kontrollgruppe) erhielt keinerlei Massage.

Kriterien für die Aufnahme in das Projekt waren die Anwesenheit an allen Behandlungstagen, keine Kontraindikationen bezüglich der Durchführung einer Massage und die Zustimmung zur Studie. Ausschlusskriterien waren ein insgesamt schlechter Gesundheitszustand, Krebs, Schwangerschaft, Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen wie auch Operationen in jüngster Zeit.

Anmerkungen/Fußnoten

  • 1
    Lilianna Jaworska-Burzyńska, Małgorzata Sekułowicz, Błażej Cieślik, Joanna Kowalska, Joanna Szczepańska-Gieracha: The role of massage in reducing the risk of burnout in employees of large corporations. Complementary Therapies in Clinical Practice 29 (2017) 185-188. DOI: 10.1016/j.ctcp.2017.09.013. https://doi.org/10.1016/j.ctcp.2017.09.013 1744-3881.
  • 2
    H. Freudenberger, G. Richelson, Burn-out: How to Beat the High Cost of Success, Bantam Books, New York, 1990.
  • 3
     Ständige Anspannung aktiviert das autonome Nervensystem systematisch in Richtung Überlebensanpassung und kann auf Dauer zu schweren somatischen Erkrankungen führen. Mit der ständig zunehmenden Geschwindigkeit des Lebens und des erhöhten Drucks auf die Menschen unserer Zeit fällt, so die Autor*innen, die Burnoutprävention eine wichtige Aufgabe zu. Dem American Institute of Stress zufolge sind 75 bis 90% aller Hausärzt*inbesuche auf stressbedingte Erkrankungen zurückzuführen3P. Rosch: Job stress: America’s leading adult health problem, U.S.A. Today (1991), 42-44.
  • 4
    S. Toppinen-Tanner, A. Ojajärvi, A. Väänänen, R. Kalimo, P. Jäppinen: Burnout as a predictor of medically certified sick-leave absences and their diagnosed causes. Behav.Med. 31 (1) (2005), 18-27.
  • 5
    T. Field, O. Quintino, T. Henteleff, L. Wells-Keife, G. Delvecchio-Feinberg: Job stress reduction therapies, Altern. Ther. Health Med. 3 (4) (1997), 54-56.
  • 6
    M.K.  Brennan,  R.D.  DeBate:  The  effect  of  chair  massage  on  stress  perception  of hospital  bedside  nurses,  J.  Bodyw.  Mov.  Ther.  10  (4)  (2006)  335-342.
  • 7
    J.  Katz,  A. Wowk,  D. Culp, H. Wakeling: Pain and tension are reduced among hospital nurses after on-site massage  treatments: a pilot study, J. Perianesth Nurs. 14 (3) (1999), 128-133.
  • 8
    D.J. Engen, D.L. Wahner-Roedler, A. Vincent, T.Y. Chon, S.S. Cha, C.A. Luedtke, B.A. Bauer, Feasibility  and effect of chair massage offered to nurses during work hours on stress-related symptoms: a pilot  study. Complement. Ther. Clin. Pract. 18 (4) (2012), 212-215.
  • 9
    S.H. Cady, G.E. Jones: Massage therapy as a workplace intervention for reduction of stress. Percept. Mot. Ski. 84 (1) (1997), 157-158.
  • 10
    L. Lindgren, S. Rundgren, O. Winsö, S. Lehtipalo, U. Wiklund, M. Karlsson, H. Stenlund, C.  Jacobsson,  C. Brulin, Physiological responses to touch massage in healthy volunteers. Auton. Neurosci. 158  (1-2) (2010), 105-110.

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